Mein London

Mein London

Warum gerade heute?

Ich denke, Anlass war der gestrige Abend, als in den Nachrichten von London die Rede war. Ich vermag mich nicht daran zu erinnern um was es in den Nachrichten ging. Aber ich erinnere mich, dass es ein Lebenstraum von mir war „einmal London und zurück!“. Nur – es blieb ein Traum – eine Sehnsucht – ein kostbarer Schatz.

Was wäre das Leben ohne Sehnsüchte, ohne die kleinen und großen Wünsche? Ich denke, der Mensch braucht diesen Notnagel, die immerwährende Suche, die Pläne, den Antrieb, den Traum, die Hoffnung: „Es könnte wahr werden“.

London blieb mein Traum. Mein Notnagel für all die törichten Träume, die mein Herz beflügelten, meinen Puls beschleunigten. Das Warten auf das Unerwartete.

Das war gestern.

Was wird heute sein – und was morgen?

Heute morgen, das Frühstück wollte nicht gelingen. An der Kaffeemaschine war der Kippschalter weg. Er war einfach nicht da! Sollte ich mir besser eine Tasse Tee zubereiten? Also brachte ich das Wasser zum Kochen, legte den Teebeutel in die Teekanne und bemühte mich dem Tee einen angenehmen Geschmack abzuringen, zumal ich morgens Kaffeetrinker bin.

Egal – ich ignorierte den Vorfall, zog mich an um einkaufen zu gehen.

Komisch, auch vor dem Haus war die gewohnte Straße eine andere. Da waren fremd anmutende Häuserfronten. Zögernd ging ich weiter. Irgendwo wird das alte Umfeld sein.

Ich setzte mich auf eine Bank. Ein Herr setzte sich zu mir, und wir begannen zu reden. Er war ein lustiger Typ. Wir lachten und plauderten, und dann fiel es mir ein, ich wollte irgendwo eine Tasse Kaffee trinken. Und dann sah ich, wo ich mich befand. Es war ganz in der Nähe meiner Wohnung. Und ich erinnere mich an gestern, an die Tagesschau am Abend – an den Bericht über London.

Doris Lauck                                                                                                  www.senioren-allueren.de