Für Sie aufgeschrieben

Tipps und Tricks für Haus und Hof von achtzehnhundertund…….

Tante Klärchen, die jüngste Schwester unserer Urgroßmutter Lina entschwebte als junges Mädchen auf einer rosaroten Wolke im Sog des feschen Wanderburschen Josef in das schöne Bayernland.

Im Schatten der dominanten Schwiegermutter, der harten Arbeit auf den kargen Feldern und steilen Wiesen wuchs das Heimweh nach den Eltern, den Geschwistern zu einer unüberwindbaren Dornenhecke.

Zehn Jahre gingen ins Land bis Josef und die Schwiegermutter endlich einsahen, dass Klara des Lebens müde war. Sie erlaubten ihr die Rückkehr zu ihrer Familie, zunächst ohne die Kinder. Die Kinder, es waren zwei Mädchen wurden später überbracht, die Ehe wurde annulliert und beide Töchter fielen, nachdem einige Jahre später dem Vater ein Hoferbe geboren war, aus der Erbfolge heraus.

Tante Klärchen war der gute Geist unserer Familie, und sie hatte für fast jedes anstehende Problem eine Lösung parat als Mitbringsel von ihren Lehr- und Bayernjahren.  –  Und – Volksgut gewachsen in jahrhunderten sollte nicht verloren gehen  –  .

Eine Gewährleistung auf Funktion und Gelingen kann nicht gegeben werden.

 

Blumenvasen reinigen
Blumenvasen, besonders Glasvasen zeigen bei häufigem Gebrauch
unschöne behaftete Ränder, die sich nur sehr schwer entfernen lassen.
Man spülte die Vasen mit einer verdünnten Salzsäure-Lauge unter
tüchtigem Schütteln bis der Ansatz weg ist. Die Vase ist mit reichlich
warmen Wasser gründlich nachzuspülen.

Reinigungsmittel sind kindersicher aufzubewahren.

 

Fenster putzen
Kaum jemand befindet diese Arbeit als angenehm. Steifen, blinde Stellen,
Geschmiere – o nein!
Tante Klärchen hatte einen Trick: Sie gab in ein Leinenläppchen Schlämmkreide.
Sie band das Leinenläppchen zu und befeuchtete es mit Wasser, schmierte die
Fensterscheider damit ein und polierte sie sofort mit einen trocknen Tuch
blitzblank.

 

Etiketten aufkleben
Herbstzeit ist Einmachzeit und dann kleben die Etiketten nicht.
Was tun?
Man wäscht das zu beklebende Glas mit Sodawasser ab, trocknet es gut ab,
schneidet eine frische Zwiebel in der Mitte durch und bestreicht mit
der Schnittstelle die zu beklebende Stelle auf dem Glas. Nun drückt man
das Etikett darauf und angetrocknet hält es wie von Zauberhand.

 

Nadel einfädeln
Der Blick wird trüber, die Arme länger, und das Nadelöhr wird kleiner.
Und doch – der Faden muss durch!
Man steckt die Nadel bis zum Nadelöhr durch ein Stück weißes Papier.
Das Öhr hebt sich vom weißen Papier ab und das Einfädeln wird erleichtert.

 

Bunte Wäsche waschen
Wäschewaschen war reine Handarbeit. Weißwäsche wurde eingeweicht   – aber
Buntwäsche gab allzugerne Farbe ab. Um dies zu verhindern galt die Regel:
Buntwäsche niemals einweichen. Bunte Wäsche zügig waschen, spülen und
zum Trocknen aufhängen. Dem Spülwasser setzt man einen Esslöffel Essig zu,
das hält die Farbe frische und verhindert das Ineinanderlaufen der Farben

 

Geleegläser / Einweckgläser öffnen
Eingekochte Früchte, Gemüse, Marmelade verweigern sich uns
hin und wieder. Der Deckel will nicht nachgeben.
Man stellt das Glas kopfüber in ein Gefäß mit sehr heißem Wasser, eine knappe Minute
und das Glas ist überlistet. Es lässt sich problemlos öffnen.

und noch ein Tipp: Will man Gelee oder Eis stürzen so legt man ein in heißes Wasser getauchtes Tuch um die Form, so löst sich der Inhalt aus der Form.

 

Puppendoktorin
Mama und ihre Schwester Hilde teilten sich eine Puppe. Es war eine besondere Puppe aus
Celluloid um die es oft Streit gab und die Puppe schwächelte bereits. Ihr Popo war eingedellt
und die Beine hatten keinen rechten Halt mehr. – Gut, dass es Tante Ännchen gab!

Tante Klärchen nahm einen großen Kochtopf, füllte ihn mit kaltem Wasser und setzte die
Puppe hinein. Sie stellte den Topf samt Puppe auf den Herd, erhitzte langsam das Wasser und sobald das Wasser zu kochen anfing, nahm sie den Topf vom Feuer und stellt ihn zur Seite. Nachdem das Wasser abgekühlt war nahm sie die Puppe aus dem Wasserbad und die Delle war verschwunden.

Die Schlapperbeine bekamen einen neuen Gummi, und die Puppe war wieder heil.

Und:
Auf diese Weise lassen sich eingedellte Tischtennisbälle wieder bespielbar machen.

/Ueberlieferungen  –  Eine Gewährleistung kann nicht gegeben werden./

 

Das Anlaufen
von Brillengläsern, ebenso von Fensterglas lässt sich verhindern:
Man vermischt Schmierseife mit etwas Glyzerin. Diese Substanz wird hauchdünn
aufgetragen und das Glas mit einem weichen Lappen blankgeputzt.

 

Als der Kühlschrank noch kein fester Bestandteil der Küche war:
Butter
bleibt wochenlang frisch, wenn man sie in einen Steintopf fest eindrückt und den
Topf umgekehrt in einen Teller mit Wasser stellt. Das Wasser ist täglich zu erneuern.
Der Topf darf nicht bis zum Rande mit Butter gefüllt sein sondern es muss ein ent-
sprechender Zwischenraum vorhanden sein.

 

Das tut weh!
Bienenstiche – Wespenstiche
Bienenstiche sind nicht ganz ungefährlich, was man durch die starke Anschwellung
der Wundstelle feststellen kann. Nicht selten schwillt das ganze betroffene Glied stark an.
Wer von einer Biene gestochen wird, muss zunächst den Stachel zu entfernen suchen.
Möglichst unter Zuhilfenahme einer Pinzette. Dann legt man einen Verband von
Alkohol und essigsaurer Tonerde an, auch Lehmpackungen oder feuchtwarme Umschläge
sind zu empfehlen.

 

Migräne
Migräne beschäftigte Betroffene, Ärzte und Heiler schon vor Zeiten.
Nach Tante Klärchens Aufzeichnungen bezeichnete man schon leichte Kopfschmerzen mit allgemeinen Stimmungsschwankungen als Migräne. Die Ursache suchte man im Magen-Darmtrakt und verordnete leichte Kost. Der Betroffene war gehalten herauszufinden welche Nahrung für ihn leicht bekömmlich ist. Mit der Nahrungsumstellung sollte die Migräne schwinden. Zusätzlich wurde empfohlen während der Nacht ein mit Franzbranntwein getränktes Leinentuch auf Magen und Leib zu legen und mit einem wollenen Tuch abzudecken.

– ich denke – Schaden konnte es nicht.

 

Erfroren Kartoffeln sind ungenießbar.
Was taten unsere Ur- Urgroßeltern wenn der Frost überhand nahm und den eingekellerten Winterkartoffeln Frostschäden drohten?
Kellerlöcher wurden mit Strohsäcken abgedichtet und notfalls die Kartoffeln abgedeckt – doch es durfte sich keine Stauwärme bilden, diese würde die Kartoffeln zum Keimen angeregt haben. Kam es dennoch vor, dass die eingelagerten Kartoffeln vom Frost befallen ohne gänzlich erfroren zu sein legte man den gesamten Vorrat unverzüglich für mehrere Stunden in kaltes Wasser. Das Wasser zog den Frost aus den Kartoffeln. Danach wurden die Kartoffeln trocken und frostsicher gelagert.

 

…. und es geht weiter – siehe Anfang –