von da an war alles anders

Eine kleine Oase mit großen Sorgen

Eine kleine Oase mit großen Sorgen

Eine Sage erzählt von einer kleinen blühenden Oase inmitten der Wüste.
Kristallklares Wasser speiste ein natürliches Rinnsal zu dessen Seiten
schattenspendende Palmen und Sträucher wuchsen. Tiere und
vorbeiziehende Karawanen fanden Labung und dankten mit Gesang und
Gebet dem Geist des Wassers.

Eines Tages trübte das Wasser. Die Quelle weinte und beklagte ihr
Schicksal: „Ich bin klein und schwach und tauge zu nichts. Wie gerne wäre
ich eine stattliche Oase und tränkte große Herden und böte allen
Karawanen Nahrung und Unterkunft. Beduinen würden mich preisen und
mir huldigen. Doch in bin schwach und nichtig.“

Das hörte der Geist des Wassers, grollte und polterte: „Dummes Ding,
tränktest du mehr und mehr und abermals mehr Durstige, so versiegte der
Quell. Die Pflanzen verdorrten und stürben und alles Leben ginge dahin.
Sei klug in der Zeit, so überstehst du in der Not.“

Die Quelle erschrak und hielt fortan Maß. So sprudelt noch heute ihr
Wasser und tränkt bescheiden die da dürsten und in ihrem Schatten ruhen.

Doris Lauck

 

 

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