von da an war alles anders Weihnachten

Adventskalender 2024 – 23

Adventskalender Tür 23

Kasper rettet die Situation    (Teil 4)

Regnerisch und ungemütlich präsentierte sich der neue Tag. So öde wie das Wetter war auch die Schule gewesen.

Kasper erbot sich, den alten Schuppen hinter dem Haus aufzuräumen. Ob Gretel ihm wohl helfen mochte?„Du bist ein guter Junge“, lobt Großmutter. „Ihr schafft im Schuppen Ordnung, und ich backe Schokoladenplätzchen.“

„Habe ich etwas verpasst? Kasper macht auf guten Jungen. Wenn das kein Trick ist, verspeise ich zum Nachtisch einen Besen,“ foppt ihn Gretel.
„Brauchst du nicht, freue dich lieber auf Schokoladenplätzchen, dummes Gretelchen.“

Kasper hatte einen Plan. Nach Großvaters Tod war der Schuppen das reinste Sammelsurium. Kasper sucht unter all dem Gerümpel gezielt nach einem Spritzenhauskellerausbruchswerkzeug.

Gretel findet zwischen Kisten und Kasten eine alte Puppe mit nur einem Bein, ein völlig verstaubtes Dreirad und ein Portrait von Großmutter als junge Frau.

„Schau, Kasper, unser Kasperltheater und die Handpuppen“ freute sich Gretel. „ Die blonde Prinzessin, das böse Krokodil, König und Königin, Großmutter und Gretel, hier der Gendarm, das Kasperl und der Räuber.“
Gretel bekommt einen Nießanfall von dem aufgewirbelten Staub. Und Kasper ist fündig geworden. Im unteren Regal stand Großvaters Werkzeugkasten.

„Man müsste ihn nur aufbekommen“ murmelt Kasper vor sich hin.

„Ich würde es als Schatzsuche bezeichnen“, lacht Großmutter. Sie steht schon eine Weile in der Tür.

„Schau Großmutter, wie schön du warst. Warum steht das Gemälde hier im Schuppen herum?“ „Das ist eine lange Geschichte. Es war ein Geschenk von Zacharias Simsala, was Großvater so sehr erzürnte, dass ich es freiwillig nach hier verbannte.“

„Zacharias Simsala mochte dich schon immer“. „Ja, und ich mochte Großvater. – Kinder kommt, ihr könnt morgen weiter auf Schatzsuche gehen, die Schokoladenplätzchen wollen aufgegessen werden.“

Kasper konnte in dieser Nacht keinen Schlaf finden. Seine Gedanken kreisten um den Werkzeugkasten, und er grübelte nach einem Weg, das verrostete Schloss zu öffnen.

Leise öffnet sich die Tür zu Kaspers Zimmer. Gretel huscht herein und kriecht zu ihm unter die Decke. „Kasper, ob sich mit meiner Haarnadel das Schloss öffnen lässt?“ Kasper überlegte kurz. „Das könnte gehen. So machen wir es: morgen, nach der Schule pflückst du einen dicken Blumenstrauß, ich wickle deine Haarnadel und die abgebrochene Feile aus dem Schuppen in mein Taschentuch. Damit gehen wir zum Spritzenhaus. Und während du dem Gendarm die Blumen bringst und ihn um Entschuldigung bittest für unser Gejaule mit der Mundharmonika, schleiche ich mich ums Haus und werfe die Feile und die Haarklammer in den Lichtschacht.“

Und genau so machten sie es.

Einen Tag später erschien Zacharias Simsala gesund und in bester Laune bei Großmutter umarmte sie und überreichte ihr ein Dokument. Hierin stand geschrieben:

Das heute, am 22ten November im Jahre des kleinen Löwen geborene,

männliche Kind wird auf den Namen

Kasper – Nikolaus – Maximilian – Hieronymus

getauft.

mit Amtssiegel und Unterschrift

Nun war Kasper rechtmäßig:

Kasper – Nikolaus – Maximilian – Hieronymus

und die Dynastie Kaperanien war gerettet.

Der im Spritzenhauskeller Eingekerkerte war Zacharias Simsala. Der Gendarm hatte ihn überrascht als er in der Amtsstube im Spritzenhaus das Amtssiegel entwendete. Er überwältigte ihn und inhaftierte ihn im Keller.

Um seine Befreiung machte Zacharias Simsala. ein riesen Geheimnis.
Und Kasper dachte bei sich: „Den Hotzenplotz befreie ich ein andermal“.

– ENDE –

Doris Lauck – Senioren Allüren

 

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