Lyrik – mein schönstes Gedicht

Die Ährenleserin

Die Ährenleserin

Ähren lesen ist mein Los
Auf dem Steinfeld eines Bauern. –
Wen muss Arme ich nicht dauern?!
Denn ich sammle in den Schoß
Nur noch letzte karge Ähren,
Die dem Hunger nimmer wehren . . .

Über jeden Halm gebeugt,
Les ich einen um den einen;
Darf nur still mein Los beweinen –
Laut kein Ach der Brust entsteigt,
Dass von dem nur ich muss zehren,
Was man übrig ließ an Ähren.

 

Der Mormonin Ehe
Die Lieder der Mormonin Leipzig
Verlag von Hermann Dürfelen 1889

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